WEINE!

WEINE!

Ich hatte kürzlich mehrere sehr interessante Konversationen über das Weinen. Das Thema kam in einer meiner Instagram Stories auf, in der ich erzählt habe, dass ich kurz weinen musste, weil mein Corona-Test positiv war.


Das mag für den einen oder anderen völlig übertrieben sein und im Nachhinein denke ich mir auch: Okee Franzi, ist jetzt auch kein Drama, aber in dem Moment war ich kurz überfordert, wollte es einfach nicht haben und hab' losgeheult.

 

Ich weine in manchen Phasen mehr, in anderen weniger (z.B. wenn ich sehr fokussiert bin, auf etwas hinarbeite, bin ich sehr rational und weniger emotional). Ich bin gern emotional und nein, das ist mir überhaupt nicht peinlich oder unangenehm.

 

Ich weine, weil ich mich freue, weil ich überwältigt bin, wütend oder traurig, weil mich etwas richtig nervt oder ich enttäuscht wurde.

 

Es gibt so viele unterschiedlichen Arten zu weinen. Das stille, schmerzliche Weinen. Das laute Schluchzen, das nicht wahrhaben wollen Weinen, das wütende Weinen und das Weinen vor Freude.
Alle Arten sind erlaubt, jede einzelne ist ein Ventil und das ist gut so.

Ich habe mir früher immer vorgestellt, dass, wenn ich die Tränen zurückhalte, ein Fleck entsteht – sagen wir auf unserer Seele. Und dieser Fleck wächst und wächst bei jedem mal, wenn man Tränen runterschluckt, probiert stark zu sein oder es unterdrückt, weil man sich schämt.


Dann wäre ja irgendwann alles schwarz. Das wäre doch nicht gut, oder? Du kannst schwarz auch mit negativ ersetzen und keiner möchte so viel Last mit sich herumtragen. Weinen macht das manchmal eben einfach wieder leichter (ich rede hier nicht von Tod oder Trauer, das benötigt ein wenig mehr als ein paar Tränen).

 

Ein Phänomen, was mir mehrere Follower geschrieben haben und was ich sehr interessant finde, weil ich es selbst aus meinem engsten Kreis kenne, ist, dass es tatsächlich nicht wenige Menschen gibt, die nicht weinen können. Sie nehmen den Schmerz wahr, den Kloß im Hals, aber es kommt nicht raus. Ich würde hier gern eine Followerin zitieren, die mir dafür ihr Einverständnis gegeben hat:

"..ich krieg so ne richtig enge Brust und nen richtig fetten Kloß im Hals und nur ganz ganz selten schaffe ich es dann zu weinen und dann ist sofort alles besser, weil dieses Gefühl einer entstehenden Panik dann weg ist. Drum würde ich immer gern sofort Weinen können, wenn mich etwas bedrückt."

Das hat wiederum mir einen Kloß in den Hals getrieben.  

Wie gesagt, kenne ich das von einer Person, die mir sehr nah steht. Das schlimmste daran ist, ich weiß, dass sowas von ganz tief innen kommt und es braucht viel Zeit, das aufzuräumen und wieder gerade zu rücken, vielleicht auch einen Außenstehenden, der dabei hilft. Denn mit einem „Heul doch einfach mal“ kommt man dann doch nicht weiter.

Zu guter Letzt: Während Du das liest, werde ich auf Mallorca in einer wunderschönen Finca, hübsch zurecht gemacht auf einem Stuhl sitzen und ein oder zwei Tränchen verdrücken. 
Tränen der Freude, weil eine meiner engsten Freundinnen vielleicht in diesem Moment, also genau jetzt, wenn Du diesen Newsletter liest, Ja sagen wird.


In diesem Sinne: hat jemand ein Taschentuch?